Durch Tränen können wir unsere Traurigkeit loslassen.
Sie sind ein wunderbarer innerer Mechanismus des Heilwerdens.
Leider versuchen wir zu oft, diesem notwendigen und elementaren Loslassen den Riegel vorzuschieben.
Wenn wir weinen, geben wir unserem überwältigenden Gefühl der Traurigkeit nach, aber zugleich denken wir: Ich muss aufhören zu weinen. Daher unterdrücken viele Menschen ihre Tränen.
Viele Menschen vermeiden zu weinen, weil sie denken, sie könnten dann nicht mehr aufhören. Aber natürlich hört man einmal auf, auch wenn man es nicht glauben kann.
Das schlimmste was du tun kannst, ist, Deine Tränen nicht herauszulassen. Ungeweinte Tränen haben eine Art, den Brunnen der Tauer noch zu vertiefen. Wenn Du alle Deine Tränen geweint hast, wirst Du Dich befreit fühlen.
Wir leben in einer Gesellschaft, die Tränen für eine Schwäche und ein steinernes Gesicht für Stärke hält. Ob Du weinst oder nicht kann mehr mit Deiner Erziehung zu tun haben als mit der Art Deines Verlusts. Manche wurden so erzogen, dass sie weinen durften, andere wieder nicht. Für manche ist es in Ordnung im Verborgenen zu weinen, aber nicht in der Öffentlichkeit.
Tränen die nicht geweint wurden, werden irgendwann ihren Weg finden – vielleicht wenn Du garnicht damit rechnest. Dann bricht der alte Kummer wieder auf und es kommen all die ungeweinten Tränen.
Tränen sind ein Zeichen des Lebens, sie sind ein Teil von uns und unseren Gefühlen. Sie leben ins uns und durch uns. Sie stellen uns dar und wohnen in unserem Schmerz.
Dieser unfehlbare Mechanismus ist uns gegeben, um Schmerzen bewältigen zu können.
Manchmal können wir die Tränen des anderen nicht ertragen, dann gehen wir in die Beschützerrolle. Aber wenn wir in die Beschützerrolle gehen, kann das bedeuten, dass wir unseren eigenen Emotionen aus dem Weg gehen wollen.
Weine nur, aber es sollten Deine eigenen Tränen sein, denn das kann niemand an Deiner Stelle tun. Wenn du jemand anders weinen siehst und selbst mitweinst , dann wurde ein wunder Punkt berührt. Manchmal würdest du über jede andere Situation eher Tränen vergissen als über Deine eigene, doch egal, was Dir lieber ist, weine stets um Deiner selbst willen.
Pass auf Dich auf
Jeanette
Bild: StockSnap/Pixabay
Quelle: Dem Leben neu Vertrauen